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Ich für meinen Teil - und das ist jetzt die, wenn auch zugegebenermaßen etwas phantasielose, aber zumindest ehrliche Einleitung zu dem ersten kulinarischen Rezept, das ich hier posten werde - ich für meinen Teil esse gerne scharf. Nicht bei jeder Mahlzeit und nicht auf Biegen und Brechen, aber eben einfach gerne. Und wenn, dann wirklich.

Jetzt hat man es als Chilihead nicht so leicht, zu seinem Capsaicin zu kommen, wenn man über Tabascosauce, Sambal Oelek und Konsorten bestenfalls liebevoll schmunzeln kann und stellt im Leben, ihr ahnt schon, was die Autorin gleich sagen wird, sehr früh fest, dass auf der Suche nach dem nächsten Pepper-High kein Weg am Selbermachen vorbeiführt.

Aber das ist wieder einmal einfacher, als man denken würde. Wer dem Chili con Carne, der Bohnensuppe, dem Wokgericht oder bloß seinen Tortilla-Chips mit Salsa beim Filmschauen zu ein bisschen Wumms verhelfen möchte, hat mannigfaltige Möglichkeiten; auch abseits der eigenen Chilizucht. Ein paar scharfe Helferlein bekommt man sogar im Supermarkt: Es lohnt sich für den Capsaicin-Adepten von Welt immer, die Augen in der Gemüseabteilung offen zu halten, wo man mit ein bisschen Glück Thai-Chilis, gelegentlich frische African Bird's Eyes, Habaneros, ja sogar Scotch Bonnet und, festhalten, Carolia Reaper (derzeit die schärste Chilisorte der Welt) ergattern kann, in manchen Asia-Abteilungen findet man ganz respektable gestoßene Chilis, und wenn man sich umsieht, kann man in gut sortierten Kräuter- und Gewürzabteilungen (zum Beispiel auf Wochenmärkten oder im Bio-Markt) zum wunderbaren, die Lippen betäubenden und sehr aromatischen Szechuan-Pfeffer kommen. Natürlich wird man früher oder später den Versandhandel bemühen. Globalisierung sei dank kann man ja hunderte große und kleine Shops rund um das Thema Chili finden, wo man von der scharfen Sauce über getrocknete Schätzchen bis hin zu frischen Früchten wirklich alles kaufen kann. Ich persönlich habe einen großen Vorratsschrank mit getrockneten Chilis in allen Schärfegraden von der rauchigen Chipotle bis hin zur überwältigend aromatischen Trinidad Scorpion und der Königin selbst, der Carolina Reaper; eine gute Chilimühle und eine ordentliche Gewürzmühle, mit der ich die kleinen Teufel pulverisieren kann. Übrigens bin ich kein Verfechter dieser schneller-höher-weiter-Mutproben-Tröpfchen mit Totenkopf-Logo und hochkonzentriertem Chili-Extrakt. Die sind einfach nur unfassbar scharf, sonst nix. Gute, getrocknete Chilis jedoch haben immer auch ihren ganz eigenen Geschmack, und wer auf den erst einmal gekommen ist, möchte ihn fortan nicht mehr missen.
Chiliöl setze ich mir immer wieder einmal an. Das ist ganz einfach und (wie auch beim Salbenrühren) mittels Kalt- oder Warmauszug zu bewerkstelligen. Für den Kaltauszug gibt man zerkleinerte, leicht angestoßene getrocknete Schoten in ein Schraubverschlussglas (oder in eine gut verschließbare Flasche mit breiter Öffnung), übergießt sie mit gutem Öl (ich greife da gern zu Erdnussöl aus ungerösteten Erdnüssen, das ist sehr hitzebeständig und hat keinen nennenswerten Eigengeschmack), fügt für den besonderen Gaumenkick noch einen Esslöffel grob gemörserten Szechuan-Pfeffer dazu und stellt das ganze für die nächsten vier bis sechs Wochen an einen dunklen Ort. Gelegentlich wird das Aquarium liebevoll begutachtet und geschüttelt, ehe man das Öl schließlich durch ein Sieb oder sogar einen Kaffeefilter in eine am besten dunkle, gut verschließbare Flasche abfiltert. Die Haltbarkeit richtet sich ganz generell nach dem Haltbarkeitsdatum des Öls. Der Warmauszug ist etwas für Ungeduldige oder für Glückliche, die so viele frische Chilis haben, dass sie nicht wissen, wohin damit... die Chilis einfach mit Kern und Schale klein schneiden, in einem Topf oder einer Pfanne gut mit Öl bedecken, erwärmen (Vorsicht: nicht frittieren...) und einige Stunden oder über Nacht ziehen lassen (dabei auch gerne mehrmals abkühlen lassen und wieder erwärmen). Auch hier kann man natürlich zur Geschmacksvervollkommnung alles mögliche - Szechuan-Pfeffer, Limettenschale, Zimtblüte oder Knoblauch zum Beispiel - dazugeben. Am Ende wird auch dieses Öl abgeseiht und in eine dunkle Flasche abgefüllt. Bitte tut euch generell den Gefallen und nehmt bei kalt ausgezogenem Öl niemals frischen Knoblauch, der verdirbt nämlich leider sehr schnell, und das ist weder lecker noch gesund.
Dieses Chiliöl (dessen Schärfegrad je nach verwendeter Sorte von "lieb" bis "evil" reichen kann) eignet sich hervorragend zum Anbraten von Dingen, denen man eine tiefgreifende, von innen heraus pulsierende Schärfe verleihen will. Ich nehme es immer auch für meine Salsa, die in meinem Kühlschrank nie fehlt, weil ich sie für mein Leben gern mit Tortilla-Chips snacke.

Du brauchst nur ganz wenige Zutaten:
  • kleingeschnittene Chilis, am besten frisch, die Menge richtet sich ganz nach den subjektiven Wunschvorstellungen. Mehr und schärfere Chilis = mehr Wumms, nicht wahr?
  • Paprika (bei mir sind es immer so ca. zwei Paprikas pro 500 Gramm Tomaten), würfelig geschnitten
  • ca. 500 g Tomaten, in der Saison frisch, ansonsten gern aus der Dose
  • 1 feingehackte kleine Zwiebel
  • 2-3 feinst gehackte Knoblauchzehen
  • etwas Chiliöl zum Anbraten
  • 1-2 EL (brauner) Zucker
  • 1 Schuss Essig mit ca. 6-7% Schärfe, da hat ja jeder seinen Liebling, für mich tut's der ganz normale Apfelessig
  • (Chili-)Salz
  • optional: (Szechuan-)Pfeffer, frisch aus der Mühle, je nach Gusto noch weitere pulverisierte Chilis, natürlich auch andere Gewürze (ich hab zum Beispiel gern die Variante mit gemörserten Zimtblüten und Ras-El-Hanout)

Und so geht's:

die frischen Chilis, die Paprika und die gehackte Zwiebel im Chiliöl anbraten, bis die Zwiebeln schön goldgelb sind. Nun den Zucker zugeben und etwas karamellisieren lassen (es funzt übrigens auch mit Birkenzucker!), mit einem Schuss Essig ablöschen und sofort die Tomaten zugeben. Salzen und würzen nach persönlichem Gusto und anschließend bis zur gewünschten Konsistenz einkochen lassen. Fertig ist die scharfe Sauce.

Ich füll sie mir immer noch kochendheiß in kleine Gläschen ab und lagere sie nach dem Abkühlen im Kühlschrank. Die Salsa wird vermutlich so ca. zwei Wochen haltbar sein, aber offengestanden ist sie bei mir immer schon nach ein paar Tagen wieder alle und ich muss für Nachschub sorgen. Übrigens eignet sie sich auch hervorragend als Dip zu Gebratenem oder Gegrilltem aller Art.

In diesem Sinne: fröhliches Brennen!

 

Es war gegen Ende des Jahres 1999, als ich mich - bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht wahnsinnig an der Parfumeurskunst interessiert - in meinen ersten großen Duft verliebte. Ich sang damals Background in einer Band und teilte das Hotelzimmer mit der zweiten Sängerin, und so geschah es eines Samstags im Spätherbst, dass ich an ihrem Parfum roch, das da stand; und es war nichts Geringeres als "Opium" von Yves Saint Laurent. Es hatte sie an diesem Wochenende wie eine warme, einladende, freundliche Aura umgeben, wobei, danke Zufall, sie es nicht immer benutzte und wir uns kurz danach völlig aus den Augen verloren haben. Wie magisch ich mich zu diesem Duft hingezogen fühlte! Ich wollte, musste ihn an mich bringen. Gleich am Montag zog ich los, um ein Fläschchen zu erstehen, und ließ fortan mein Jil Sander "Sun" in irgendeinem Eck verstauben.

"Opium" steht bis heute in zweifacher Ausführung in meinem Badezimmerschränkchen; ich besitze neben der modifizierten aktuellen Version aus 2009 auch noch die ältere, die ich horte wie einen Schatz, weil sie wilder ist, dunkler und animalischer. Und obwohl ich dieser Ikone bis heute treu bin und sie jahrelang ausschließlich trug, blieb es nicht bei dieser unanfechtbaren Diva unter den Orientalen. Heute befinden sich in meiner Sammlung neben Chanel No 5 auch zarte Eau de Toilettes, zum Beispiel der hübsche Lavendelduft von Bronnley, oder das zitronige Lemon & Ginger von 4711, und ein paar Gourmands, zum Beispiel Chopards "Wish" und sein außerirdischer Zwilling "Angel" von Mugler, den ich als Pröbchen bekam, als ich wieder einmal mein "Opium" kaufte, 15 Jahre völlig vergaß und dann wieder in mein Leben holte.

Warum ich das alles erzähle? Weil es mich zum Kosmetikrühren brachte. Ich bin, was Düfte angeht, sehr pingelig. Eine Bodylotion aus dem Drogeriemarkt, schrill parfümiert mit synthetischen Duftnoten, die ebenso gut in einem Spülmittel oder Badreiniger eingesetzt werden könnten, und da drauf dann "Opium", "Angel" oder "Chanel No 5"? Das ging sich für meine Nase nie aus. Ich möchte gar nicht wissen, wie viele fast volle Tuben und Flaschen mit Körperpflege auf meinem Weg liegen, weil sie meine Nase beleidigten. Es gab immer gerade noch akzeptable Lösungen, aber glücklich war ich nie.

So kam ich dann ca. 2010 über den Umweg des Seifensiedens aufs Selberrühren, und seither gestalte ich mir meine Körperpflege genau meinen olfaktorischen Bedürfnissen entsprechend. Da ich, was Parfüms anbelangt, sehr stark auf der orientalischen, pudrigen und gourmandigen Seite angesiedelt bin, ist es nicht verwunderlich, dass ich meine Cremes gern mit ein wenig Vanille, Nelkenknospe, Orangenblüte, Ylang Ylang, Benzoe, Rose, Palmarosa, Hölzern und Weihrauch verfeinere. Damit schaffe ich eine dezente Basis, die genau zu den Düften passt, die ich trage; die ihnen eine Bühne bereitet und sich leise im Hintergrund hält (dass ich meiner Haut damit etwas Gutes tue, versteht sich von selbst, denn ich verwende wenige Zutaten, keine synthetischen Zusatzstoffe und als Konservierung reinen Weingeist).

Gestern, und hier kommen wir nun endlich zum Rezept, habe ich mir eine hübsche Version meiner "Creme für alles" gerührt, meine Standardpflege, die dank unkompliziertem Emulgator ganz schnell geht, wunderbar duftet und die Haut mit viel Feuchtigkeit versorgt: voilà, das Vanillebussi!

Fettphase

  • 10 g Mandelöl
  • 10 g Wiesenschaumkrautöl
  • 15 g Monoi de Tahiti/Vanille
  • 8 g Glyceryl Stearate, Glyceryl Stearate Citrate (Lamecreme)
  • 2 g Cetylalkohol (optional - der Emulgator Lamecreme kommt ganz gut ohne Co-Emulgatoren und Konsistenzgeber aus)

Wasserphase

  • 80 g Rosenwasser*
  • optional 1 Msp. Allantoin

Wirkstoffphase/Duft

  • optional 20 Tropfen D-Panthenol
  • je 2 Tropfen Benzoe siam, Cananga und Palmarosa
  • Konservierung nach Wahl/Dosierung nach Herstellerangabe. *Ich konserviere mit 96-prozentigem Weingeist über die Wasserphase, das sind in diesem Fall 69,7 g Rosenwasser und 10,3 g Weingeist. Die Haltbarkeit beträgt damit 6-8 Wochen.

Und so geht's:

Alle Zutaten der Fettphase und die Wasserphase in separaten Gefäßen gemeinsam im Wasserbad erwärmen, bis die Fettphase klar aufgeschmolzen ist, dabei das Allantoin, so gewünscht, im Rosenwasser auflösen. Die Wasserphase schluckweise zur Fettphase geben und etwa 2 Minuten mit einem geeigneten Mixer (es reicht ein Gerät mit kleinem Schneebesenaufsatz) emulgieren, dann sanft händisch weiterrühren, bis die Emulsion auf Handwärme abgekühlt ist. Nun optional das D-Panthenol und die ätherischen Öle einarbeiten und in desinfizierte Tiegel abfüllen.

Das Vanillebussi ist übrigens die Bühne für meinen aktuell bevorzugten Liebling "Wish", der mich in den letzten Wochen auf Schritt und Tritt begleitet. 🙂

Über Kommentare, Anregungen, Erfahrungen und dufte Geschichten freue ich mich wie immer sehr.

 

[Disclaimer/wichtiger Hinweis: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich weder Aromatherapeutin, Pharmazeutin, Biologin, Chemikerin oder Kosmetikerin noch Botanikerin bin - die Verwendung meiner Rezepturen erfolgt daher auf eigene Gefahr und Verantwortung.]

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Es wird schokoladig! 🙂

Mit dieser reichhaltigen Creme, die sich von der Konsistenz her eigentlich schon anfühlt wie Bodybutter, sind meine Hände und Füße im Winter bestens versorgt. Das Tolle daran ist die unraffinierte Bio-Kakaobutter, die der Formulierung nicht nur einen unwiderstehlichen Duft nach Schoko verleiht, sondern die Haut gerade in der kalten Jahreszeit intensiv pflegt und versorgt. Klarerweise kann man auch raffinierte/desodorierte Kakaobutter nehmen, die allerdings nicht oder kaum duftet (was ein Vorteil ist, wenn man in eine andere Duftrichtung gehen will).

Kakaobutter wirkt aufgrund ihrer Zusammensetzung beruhigend auf trockene, gereizte Haut und hinterlässt ein weiches, samtiges Hautgefühl; sie soll rund um Augen und die Mundpartie auch fältchenmindernd wirken. Hier habe ich sie gemeinsam mit nativem Biokokosöl als Fettphase eingesetzt, wollte aber trotzdem noch eine Wasserphase, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass trockene Haut von einer Emulsion mit Wasserphase eher profitiert als von einer reinen Salbe. Als Wasserphase ist bei mir Orangenblütenwasser zum Einsatz gekommen; ein Allrounder, den ich für seine pflegende, beruhigende Wirkung und seinen sanften Duft schätze. Das Tüpfelchen auf dem i ist dann noch das Bienenwachs - ich liebe es gerade in Cremes für Hände und Füße, weil es einen ganz zarten Schutzfilm hinterlässt, der eine zusätzliche Pflegewirkung hat.

Die Formulierung fühlt sich ein bisschen so an wie die bekannte Handcreme von Neutrogena; sie zieht sehr schnell und rückstandsfrei ein und duftet auch ohne weitere Zugabe von Parfüm- oder ätherischen Ölen zart nach Kakao. Ich habe sie hier noch mit etwas Benzoe siam, Rosenholz und Tonka gepimpt.

Fettphase

  • 15 g Kokosöl (am besten kalt gepresst und in Bio-Qualität)
  • 15 g Kakaobutter (am besten unraffiniert und in Bio-Qualität)
  • 8 g Glyceryl Stearate, Glyceryl Stearate Citrate (Lamecreme)
  • 2 g Bienenwachs

Wasserphase

  • 80 g Orangenblütenwasser
  • 1 Msp. Allantoin

Wirkstoffphase

  • 20 Tropfen D-Panthenol
  • 1 ML/ca. 2,5 g Weihrauchtinktur
  • eventuell 2 Tropfen Benzoe siam, 1 Tropfen Rosenholz, 1 Tropfen Tonka zur Abrundung des Duftes und Steigerung der Pflegewirkung
  • Konservierung nach Wahl/Dosierung nach Herstellerangabe. Ich konserviere mit 96-prozentigem Weingeist über die Wasserphase, das sind in diesem Fall 69,7 g Orangenblütenwasser und 10,3 g Weingeist, wobei die Weihrauchtinktur zur Konservierung gezählt werden kann, da ich den Weihrauch selbst in 96-prozentigem Weingeist ausgezogen habe. Die Haltbarkeit beträgt damit 6-8 Wochen.

Und so geht's:

Fettphase - bis auf die hitzeempfindliche Kakaobutter - und Wasserphase in separaten Gefäßen gemeinsam im Wasserbad erwärmen, bis die Fettphase klar aufgeschmolzen ist; die Kakaobutter in der Restwärme zergehen lassen. Das Allantoin, so gewünscht, im Orangenblütenwasser auflösen. Die Wasserphase schluckweise zur Fettphase geben und kurz mit einem geeigneten Mixer (Schneebesenaufsatz) emulgieren, dann sanft händisch weiterrühren, bis die Emulsion auf Handwärme abgekühlt ist. Nun nach und nach die Wirkstoffe einarbeiten und in desinfizierte Tiegel abfüllen.

 

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Keine Ahnung, wie das bei euch so ist, aber in meinem Regal stehen eigentlich immer irgendwelche Ölauszüge und Tinkturen, die ihrer Vollendung entgegenträumen. 🙂

Der heurige Sommer hat mir neben Schafgarbe, Ringelblume und Lavendel auch Johanniskrautöl feinster Qualität beschert, aber nicht nur - ich bin irgendwo auf die Idee gestoßen, Gewürznelken in Öl auszuziehen, und das Ergebnis ist großartig.

Das ätherische Nelkenöl (erhältlich sind grundsätzlich Nelkenknospe, Nelkenblätter oder Nelkenblüte mit unterschiedlichen therapeutischen Einsatzgebieten) ist ja in unseren Breiten vor allem als Hausmittel bei Zahnschmerzen bekannt, besticht aber auch durch seine desinfizierende Wirkung auf die Haut - und durch seinen Duft. Da diese ätherischen Öle in konzentrierter Form haut- und schleimhautreizend wirken können, ist bei der Anwendung aber große Vorsicht geboten. Ein kalter Ölauszug von zerstoßenen Gewürznelken, wie man sie in jedem Supermarkt als Gewürz kaufen kann, hat hingegen eine viel schwächere Wirkung, duftet aber wunderbar und lässt sich hervorragend in Cremes einsetzen. Bitte aber trotzdem auch hier um Vorsicht und kleinen Über-Nacht-Test in der Ellbogenbeuge vor der großflächigen Anwendung. Bei Rötungen oder anderen Hautreizungen darf das Öl natürlich keinesfalls verwendet werden!

Ich habe unlängst beim genussvollen Herumprobieren zwei Rezepturen kreiert, die beide ein solches Gewürznelkenmazerat beinhalten und sie nun nach mehrwöchiger Testphase als postenswert befunden, so here we go.

I. leichte Gesichtscreme mit Orangenblütenwasser, Nelke, Weihrauch und Rose (im Airless-Spender)

Fettphase

  • 5 g Gewürznelkenmazerat
  • 5 g Lavendelmazerat
  • 2,5 g Montanov68
  • 2,5 g Sheabutter

Wasserphase

  • 35 g Orangenblütenwasser
  • 1 Msp. Allantoin

Wirkstoffphase

  • ein paar Tropfen D-Panthenol
  • 1 ML/ca. 2,5 g Weihrauchtinktur
  • 1 gtt. ätherisches Rosenöl/Rose absolue
  • Konservierung nach Wahl/Dosierung nach Herstellerangabe. Ich konserviere mit 96-prozentigem Weingeist über die Wasserphase, das sind in diesem Fall 30,5 g Orangenblütenwasser und 4,5 g Weingeist, wobei die Weihrauchtinktur zur Konservierung gezählt werden kann, da ich den Weihrauch selbst in 96-prozentigem Weingeist ausgezogen habe.

Bei dieser Rezeptur ist es ratsam, einen Stabmixer einzusetzen, da der Emulgator Montanov68, den ich hier schon einmal ausführlicher vorgestellt habe, ordentliche Scherkräfte benötigt. Selbstverständlich kann man den Emulgator auch austauschen, mir und meiner Gesichtshaut gefällt er halt besonders gut. Die Creme duftet schon von sich aus zart nach Nelke, Lavendel und Orangenblütenwasser; ein Duft, der durch die Zugabe von Weihrauchtinktur und Rosenöl zu einer wunderbar warm-würzigen Sinnesfreude wird.

Und so geht's:

Fettphase und Wasserphase gemeinsam im Wasserbad auf ca. 80 Grad erhitzen. Das Allantoin, so gewünscht, im Orangenblütenwasser auflösen. Die Wasserphase in einem zur Fettphase geben und ca. 2-3 Minuten mit dem Stabmixer emulgieren, dann händisch weiterrühren, bis die Emulsion auf Handwärme abgekühlt ist. Nun nach und nach die Wirkstoffe einarbeiten und abfüllen. Da die Emulsion recht dünnflüssig ist, eignet sich hier - auch im Sinne der hygienischen Entnahme - ein Airless-Spender besonders gut.

 

II. zarte Handcreme mit Orangenblütenwasser, Shea und Bienenwachs

Die Zauberzutat für leichte, schnell einziehende Handcremes mit hoher Pflegewirkung ist in meinen Augen Bienenwachs, das einen ganz leichten Film hinterlässt, der die viel beanspruchte Haut auf den Händen schützt und beruhigt. Ich habe das Glück, von einem Bekannten mit eigenem Bienenstock ab und an Wachs zu bekommen, das natürlich ganz besonders toll ist, weil es aus der Region stammt. Als Emulgator kommt hier das gute alte Glyceryl Stearate, Glyceryl Stearate Citrate aka Lame zum Einsatz, unübertroffen in seiner einfachen Handhabe und sehr pflegend. Übrigens lieben auch meine Füße diese Rezeptur. 🙂

Fettphase

  • 6 g Lavendelmazerat
  • 6 g Gewürznelkenmazerat
  • 4 g Shea
  • 2 g Bienenwachs
  • 4 g Glyceryl Stearate, Glyceryl Stearate Citrate (Lame)

Wasserphase

  • 40 g Orangenblütenwasser
  • 1 Messerspitze Allantoin

Wirkstoffphase

  • ein paar Tropfen D-Panthenol
  • 2 Tropfen Vitamin E
  • 2,5 g Weihrauchtinktur
  • je ein Tropfen Ylang Ylang und Rose, 2 Tropfen Benzoe siam
  • Konservierung nach Wahl/Dosierung nach Herstellerangabe. Konservierung mit 96-prozentigem Weingeist: 34,8 g Orangenblütenwasser + 2,3 g Weingeist - die Weihrauchtinktur nicht miteinberechnet)

und so geht's:

die Fettphase und die Wasserphase im Wasserbad erwärmen, bis alle Bestandteile der Fettphase klar aufgeschmolzen sind. Die Wasserphase in kleinen Schlucken zur Fettphase geben und dabei - hier reicht ein Stabmixer mit Schneebesenaufsatz oder sogar ein Milchaufschäumer - aufschlagen, bis die Emulsion spürbar angedickt ist. Bitte auch hier händisch weiterrühren, so vermeidet man Lufteinschlüsse, die sich nicht nur optisch und haptisch ungünstig auf das fertige Produkt auswirken, sondern auch Einbußen in puncto Haltbarkeit nach sich ziehen. Wenn die Creme auf Handwärme abgekühlt ist, nach und nach die Wirkstoffe zugeben und in saubere, desinfizierte Tiegel abfüllen.

 

[Disclaimer/wichtiger Hinweis: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich weder Aromatherapeutin, Pharmazeutin, Biologin, Chemikerin oder Kosmetikerin noch Botanikerin bin - die Verwendung meiner Rezepturen erfolgt daher auf eigene Gefahr und Verantwortung.]

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Wer jetzt Ringelblumen im Garten hat, sollte sich unbedingt ein paar Blüten abzweigen und sich daraus eine Ringelblumensalbe machen. Die geht schnell, ist wirklich einfach und hat sich in der Volksmedizin seit Jahrhunderten bestens bewährt, wenn es um die Pflege trockener, wunder, rissiger Haut und die Heilung kleiner (auch schlecht heilender und entzündlicher) Wunden, Ekzeme, Abschürfungen, kleinflächiger Verbrennungen und Kratzer geht. Die Inhaltsstoffe wirken antibakteriell/entzündungshemmend, heilend, regenerierend und beruhigend.

Die gelben und orangen Ringelblumenblüten sollte man (wie alle Heilpflanzen) immer an einem sonnigen Tag frühestens dann ernten, wenn der Tau auf den Blättern abgetrocknet ist (manche sagen, der frühe Nachmittag ist der beste Zeitpunkt). Übrigens wird das Blütenwachstum angeregt, wenn die Blüten regelmäßig (inklusive ca. 20 cm Stengel) abgeschnitten werden. Schlaue Gärtner lassen aber natürlich genügend Blüten dran, über die sich unsere Freunde von der Bienen- und Insektenfraktion freuen; außerdem bildet die Pflanze dann wieder Samen und vermehrt sich mit ein bisschen Glück.

Es gibt nun mehrere Möglichkeiten, diesen Schatz zu verarbeiten: die Pflanze kann man entweder in Alkohol zu einer Tinktur oder in Öl ausziehen. Hier gibt es die Möglichkeit des Kaltauszuges (auf den ich an dieser Stelle nicht weiter eingehe), oder, was mir persönlich bei Frischpflanzen generell lieber ist, des Warmauszuges, den ich ein bisschen genauer vorstelle.

Einige der volksmedizinischen Tradition verpflichteten Autoren sind der Überzeugung, dass man das Pflanzenmaterial - möglichst in Schweineschmalz - über einen Zeitraum von ein bis zwei Tagen richtiggehend auskochen muss, um die Wirkstoffe optimal zu extrahieren; ich persönlich konnte mich aber bisher noch nicht dazu durchringen, weil wir es hier ja mit recht hitzeempfindlichen Stoffen zu tun haben (andere Autoren der neueren Schule sagen wiederum, man darf die Ringelblume niemals über 30 Grad erhitzen...) - deshalb halte ich den schonenden Warmauszug im Wasserbad für plausibel und für am besten geeignet. Aber das muss jeder für sich herausfinden; Versuch macht kluch. 🙂

Du brauchst:

  • einige frische Ringelblumenblüten (die Blütenblättchen)
  • ein Pflanzenöl deiner Wahl - ich nehme sehr gern kaltgepresstes Bio-Kokosöl, das der Salbe eine wunderschöne Konsistenz verleiht
  • Bienenwachs (pro 10 Gramm fertigem Ölauszug 0,5 bis 1 Gramm)

gib die abgezupften Blütenblättchen in ein Marmeladeglas und soviel Öl dazu, dass sie gut bedeckt sind. Optimalerweise pürierst du die Blüten gemeinsam mit dem Öl - je kleiner das Pflanzenmaterial, umso intensiver wird das Mazerat. Erwärme das Ganze im Wasserbad und lasse es mindestens zwei, besser drei Stunden sanft vor sich hinköcheln. Du kannst auch von Zeit zu Zeit den Herd abschalten und die Mischung dann wieder erhitzen oder sie überhaupt über Nacht stehen lassen und am nächsten Tag noch einmal erwärmen. Zwischendurch immer wieder umrühren schadet auch nicht.

Das Öl färbt sich durch diesen Vorgang tiefgelb bis orange, da die Ringelblume unter anderem Carotinoide enthält.

Filtere den fertigen Ölauszug anschließend in ein sauberes Gefäß ab, zum Beispiel durch einen handelsüblichen Kaffeefilter.

In der Folge wiegst du alle Zutaten ab - die Menge des Bienenwachses richtet sich nach der Menge des Öls (wie oben erwähnt je nach gewünschter Konsistenz 0,5 bis 1 g Bienenwachs pro 10 g Öl) - und erwärmst diese Mischung im Wasserbad erneut, bis das Bienenwachs klar aufgeschmolzen ist.

 

Gut durchrühren, in saubere und desinfizierte Tiegel abfüllen und bis zum Erkalten offen stehen lassen (damit sich auf der Deckelinnenseite kein Kondenswasser bildet).

Die fertige Salbe sollte kühl und dunkel gelagert werden. Die Haltbarkeit richtet sich grundsätzlich nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum des verwendeten Trägeröls.

Wer die Salbe noch cremiger mag, kann natürlich Wollwachs/Lanolin anhydrid oder eine feste Pflanzenbutter wie beispielsweise Shea oder Kakaobutter hinzufügen. Eine sehr schöne Kombination bzw. Abwandlung, die ich persönlich gern mache, weil sich die Wirkung sehr gut ergänzt und intensiviert, ist eine Mischung von Ringelblumenöl mit einem kalt ausgezogenen Gewürznelkenmazerat. Dazu die Gewürznelken mörsern, mit soviel hochwertigem Pflanzenöl auffüllen, dass sie gut bedeckt sind, und an einem warmen Platz ca. zwei Wochen ausziehen lassen. Dieses Öl duftet fein nach Nelken und hat ebenfalls antiseptische, aber auch wärmende Eigenschaften. Ich gebe ca. 20 g Nelkenmazerat auf 100 g Ringelblumenöl und erhalte so eine dezent duftende, angenehm durchblutungsfördernde Salbe, die ich auch insbesondere für die Fußmassage schätze.

 

[Disclaimer/wichtiger Hinweis: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich weder Aromatherapeutin, Pharmazeutin, Biologin, Chemikerin oder Kosmetikerin noch Botanikerin bin - die Verwendung meiner Rezepturen erfolgt daher auf eigene Gefahr und Verantwortung.]

Die Radfahrer unter den Lesern werden das kennen - gerade jetzt im Sommer passiert es zumindest mir allzuleicht, dass man an anatomisch einwandfrei logischen Orten Druckstellen bekommt und sich buchstäblich einen Wolf fährt. 🙂

Gegen solchen Unbill hilft im Prinzip jede Wundschutzcreme für Babys, wie man sie von allen großen und weniger großen Marken kennt, aber als alter Selbermacherhase möchte man natürlich gerade in den sensibleren Gefilden seines Körpers weder Paraffin noch Parfümöle oder Parabene, die ja allesamt jetzt nicht unbedingt mit "Heilen" in Verbindung stehen, wenn ich es einmal höflich ausdrücke.

Deshalb rühre ich mir meine selber, und das ist wirklich nicht schwer. Voraussetzung ist, dass man sauber arbeitet, alle Arbeitsgeräte gründlich desinfiziert und wirklich gut konserviert; aber das ist ohnehin bei jeder Creme Pflicht, die in meiner Rührküche entsteht.

So eine Creme wirkt gut bei allen wunden Hautzuständen, mir hilft sie auch bei juckenden Schienbeinen, und das oft quasi über Nacht. Verantwortlich für die Wirkung ist unter anderem das Zinkoxid, das antiseptische und austrocknende Eigenschaften hat, die man gerade bei entzündlichen Zuständen in radfahrgeschädigten Körperregionen als sehr wohltuend und lindernd begrüßt.

Zinkoxid, ein weißes, lockeres Pulver, ist an sich weder wasser- noch öllöslich, es lässt sich aber ganz leicht in noch warmen Emulsionen dispergieren. Die fertige Formulierung selbst ist dann charakteristisch zäh und pastös (Stichwort Penaten) und bietet aufgrund dieser Konsistenz allein schon einen gewissen fühlbaren Schutz gegen äußere Einflüsse, Reibung etc.

Dieser Effekt wird durch den hohen Anteil an Lanolin anhydrid als Emulgator, das dem menschlichen Hautfett sehr ähnlich ist, und Bienenwachs noch gesteigert. Dazu kommt, dass man bei einer selbstgemachten Wundschutzcreme durch die Auswahl der Öle und Hydrolate bzw. Tinkturen die gewünschte Wirkung entsprechend verstärken kann. Ich habe bei diesem Rezept Lavendelauszug in Sonnenblumenöl (entzündungshemmend, hautberuhigend), Kamillenhydrolat und zusätzlich noch Kamillenextrakt verwendet, sehr gern greife ich auch zu Schafgarbenmazerat und Schafgarbentinktur.

Fettphase:

  • 22 g Lavendelmazerat
  • 6 g Bienenwachs
  • 12 g Lanolin anhydrid

Wasserphase:

  • 25 g Kamillenhydrolat
  • 1 Msp. Allantoin

Wirkstoffphase:

  • 5 g Zinkoxid in Pharmaqualität
  • 2 Messlöffel (ca. 2,5 ml) Kamillenextrakt, am besten in Weingeist
  • ein ordentlicher Schwupps D-Panthenol
  • ev. 2 Tropfen Lavendel fein und 2 Tropfen Elemi
  • optional noch einen Konservierer in der vom Hersteller angegebenen Dosierung - ich konserviere wie üblich über die Wasserphase; unter Berücksichtigung der hier eingesetzten Menge Kamillentinktur habe ich der oben angegebenen Menge noch 2 g Weingeist zugegeben und befinde mich damit in einem Konzentrationsbereich von mindestens 15 Prozent, der ausreicht, um die Creme theoretisch 6-8 Wochen haltbar zu machen. Da ich immer kleine Mengen rühre, habe ich sie aber meistens schon in der Hälfte der Zeit verbraucht.

Die Fettphase wird in einem Gefäß, die Wasserphase in einem zweiten Gefäß im Wasserbad erwärmt, bis das Bienenwachs vollständig geschmolzen ist und das Lanolin sich aufgelöst hat. Danach wird die Wasserphase schluckweise in die Fettphase eingerührt, der Einsatz eines Mixgerätes ist dabei nicht zwingend notwendig, aber ratsam. Wenn die Emulsion schön homogen ist und anzudicken beginnt (sie sollte mittlerweile Handwärme erreicht haben), kann man nach und nach die Wirkstoffe zugeben. Das Zinkoxid hebe ich mir immer bis zum Schluss auf und rühre es dann mit dem Rührgerät gut ein, sodass ich am Ende eine zwar zähe, aber glatte Creme bekomme.

 

Über Anregungen, Variationen und Ergänzungen in den Kommentaren freue ich mich wie immer sehr. Gutes Gelingen und ... gute Weiterfahrt ohne Wolf und wunden Po. 😉

 

[Disclaimer/wichtiger Hinweis: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich weder Aromatherapeutin, Pharmazeutin, Biologin, Chemikerin oder Kosmetikerin noch Botanikerin bin - die Verwendung meiner Rezepturen erfolgt daher auf eigene Gefahr und Verantwortung.]

Der gute Lavendel ist ja quasi das Universalgenie unter den Heilpflanzen. Ihm werden beruhigende und entspannende Eigenschaften zugeschrieben, er soll gegen Kopfschmerzen und Schlafprobleme wirken, Insekten abwehren, Insektenstiche heilen, gegen Sonnenbrand und unreine Haut helfen, die Wundheilung fördern und überhaupt eins der besten Mittel zur allgemeinen Hautpflege sein - die Liste seiner positiven Wirkungen ist wahrscheinlich einige Kilometer lang.

Ich liebe den Duft von Lavendel schon seit meiner Kindheit. Ich mag Lavendel als Sirup, im Tee, als Hydrolat und ätherisches Öl und natürlich in Duftsäckchen im Kleiderschrank - und ich verwende wahnsinnig gern das schön altmodische Lavendel-Eau de Toilette von Bronnley. 🙂

Gern stelle ich auch einen Ölauszug der getrockneten Blüten her, wie in diesem Beitrag ausführlich beschrieben. Dieses Öl, das ich gestern abgefiltert habe, duftet wunderbar intensiv und ist eine hervorragende Basis für eine ganz einfache und sehr hautverträgliche Creme, die ich für den ganzen Körper verwende.

Sie kommt bewusst mit ganz wenigen Zutaten aus. Da ich den Lavendel in kaltgepresstem Biosonnenblumenöl ausgezogen habe, habe ich hier schon alles, was meine Haut braucht: es besticht durch einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren und zieht daher schnell ein, darüber hinaus enthält es die Vitamine A, B, D, E und K.

mein Rezept geht so:

  • 25 g Lavendelmazerat in Sonnenblumenöl
  • 5 g Glyceryl Stearate, Glyceryl Stearate Citrate aka Lame*
  • 60 g Wasserphase - destilliertes Wasser, Lavendelhydrolat, Rosenwasser etc. (da ich mit 96-prozentigem Weingeist konserviere, verwende ich 53,8 g Rosenwasser und 6,2 g Weingeist, um eine 12-prozentige Konservierung zu erhalten, die eine Haltbarkeit von ca. 6-8 Wochen erzielt. Wenn du nicht mit Alkohol konservieren möchtest, nimmst du 60 g Wasserphase und dann entsprechend dosiert einen anderen handelsüblichen Konservierer deiner Wahl, zum Beispiel Rokonsal, Heliozimt, Paraben K, Kaliumsorbat oder Biokons)
  • optional ein Schwupps D-Panthenol**
  • optional noch ein paar Tropfen Lavendelöl, wenn du den Duft verstärken möchtest.

Gib das Öl und den Emulgator ein feuerfestes Gefäß und die Wasserphase in ein zweites. Erwärme beides im Wasserbad, bis die Fettphase klar aufgeschmolzen ist. Anschließend gibst du die Wasserphase schluckweise und unter Einsatz eines Mixgerätes zur Fettphase. Ein Mixstab mit Schneebesenaufsatz reicht hier völlig aus. Mixe die Emulsion kurz auf und rühre dann händisch mit einem Spatel, Glasstab oder Löffel weiter, sonst bekommst du durch den Lufteinschluss Mousse, das nicht nur nicht schön aussieht, sondern auch Einbußen in puncto Haltbarkeit nach sich zieht. Wenn die Creme auf Handwärme heruntergekühlt ist, kannst du das D-Panthenol und eventuell ein paar Tropfen Lavendelöl hinzufügen. In gut gereinigte und desinfizierte Tiegel abfüllen - fertig.

*Lamecreme aka Glyceryl Stearate, Glyceryl Stearate Citrate ist der wahrscheinlich am leichtesten zu verarbeitende Emulgator, den ich kenne. Er ist äußerst einfach in der Handhabe, braucht keinen weiteren Co-Emulgator oder Konsistenzgeber, schmilzt bei ca. 65 Grad und erzeugt wunderschöne, zarte Emulsionen, die sich leicht auftragen lassen, gut einziehen und ein gepflegtes Hautgefühl erzeugen. Lame ist in sich schon sehr reichhaltig und pflegend und für normale bis trockene Haut bestens geeignet. Man benötigt zur Verarbeitung keine hohen Scherkräfte, ich habe schon von einigen Rührerinnen gehört, die ihn sogar mit dem Milchaufschäumer emulgieren. Als Alleskönner kann man ihn für leichte Lotionen genauso einsetzen wie für mollig-dicke Bodybutter. Auch verträgt er locker die weitere Zugabe von Flüssigkeit bis zur gewünschten Konsistenz. Man erhält ihn bei allen Anbietern von naturkosmetischen Rohstoffen und mittlerweile sogar auf Amazon.

**D-Panthenol ist ein klarer, geruchloser, etwas zähflüssiger Wirkstoff, der im Körper zu Vitamin B5 umgewandelt wird und aufgrund seiner hautberuhigenden, entzündungshemmenden und sogar wundheilenden Eigenschaften bei mir standardmäßig in fast jede Creme kommt. Man erhält ihn ebenfalls bei allen Rohstoffanbietern.

 

[Disclaimer/wichtiger Hinweis: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich weder Aromatherapeutin, Pharmazeutin, Biologin, Chemikerin oder Kosmetikerin noch Botanikerin bin - die Verwendung meiner Rezepturen erfolgt daher auf eigene Gefahr und Verantwortung.]

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Ich bin, das muss ich diesem Eintrag vorausschicken, definitiv Anhängerin der Schulmedizin. Homöopathie halte ich persönlich für teuren Schwachsinn (sorry für die Wortwahl und schön für jeden, dem's hilft). Ich bin froh, gegen fiese Kinderkrankheiten geimpft zu sein. Ich nehme eine Kopfschmerztablette, wenn's nimmer anders geht, und - äußerst ungern, äußerst selten, aber letztendlich einsichtig, wenn's sein muss - Antibiotika.

Aber. Die größte und beste Apotheke, die ich kenne, ist vor der Haustür. Im Wald und auf der Wiese. Die Menschen machen sich seit Jahrtausenden die Wirkstoffe von Pflanzen, Wurzeln, Harzen zunutze, um Beschwerden zu lindern und Krankheiten zu heilen. Klar, bei riskanten Misteltherapien gegen Krebs wird es ganz schnell ganz gefährlich, aber gegen Erkältungen, Schmerzen des Bewegungsapparates, Neurodermitis - all die kleinen Zipperlein eben, die uns von Zeit zu Zeit alle einmal erwischen, helfen pflanzliche Wirkstoffe oft schneller und insgesamt effizienter als synthetische. Natürlich ist es für die meisten völlig logisch, Symptome einer Erkältung mit Neocitran auszuschalten, den lästigen Schnupfen mit Nasenspray zu bekämpfen und Paracetamol gegen die Kopfschmerzen zu nehmen. Empfehlen viele Hausärzte. Aber sorry, gesund ist das nicht. Der Körper hat ja diverse tolle Mechanismen, um mit Erregern fertigzuwerden: Fieber, Schwitzen, die tiefgreifende Müdigkeit und die Kopfschmerzen, die einen dann an den einzig sinnvollen Platz treiben; nämlich ins Bett, wo man ein paar Tage bleibt, um sich auszukurieren, anstatt mit Brausepulver und Schmerztabletten weiterzufunktionieren und dafür wochenlang nicht so richtig gesund zu werden. Und diesen Prozess kann man sehr wohl unterstützen, mit der richtigen Ernährung, Tees und Salben - und nein, man muss nicht studiert haben, um sich dieses Wissen zugänglich zu machen.

Übrigens lehne ich persönlich es ab, von "sanfter Pflanzenmedizin" zu sprechen; das hat mich immer schon gestört. Pflanzen sind weder sanft noch nebenwirkungsfrei, sie können in der falschen Dosierung und Frequenz angewendet großen Schaden anrichten. Deshalb sollte jeder, der sich mit der Thematik beschäftigt, neugierig, aber respektvoll agieren, sich ihr langsam und achtsam nähern und sofort die Anwendung stoppen, wenn er das Gefühl hat, dass sie ihm nicht gut tut.

Nach dieser vielleicht etwas langatmigen Kurzerläuterung meiner persönlichen Philosophie, die ich hier aber einfach einmal explizit loswerden musste, weil es hier nicht mehr nur um das Thema Kosmetik geht, kommen wir jetzt zum interessanten Teil 🙂 - zum Johanniskraut.

Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)

Das von Ende Juni bis in den August hinein gelb blühende Johanniskraut wird in der hiesigen Volksmedizin wahrscheinlich schon mindestens seit Jahrhunderten genutzt und war Arzneipflanze des Jahres 2015. Seine Wirkstoffe sind gut erforscht, die traditionellen Einsatzgebiete sind Depressionen und, in Form des rubinroten Öls, das ich jährlich herstelle und von dem heute hier die Rede ist, Kreuzschmerzen, Hexenschuss, Rheuma und sogar Gicht; Verrenkungen, Verstauchungen, Prellungen, Blutergüsse, Verbrennungen und Sonnenbrand. Es gibt zahlreiche Quellen, die von einer entzündungshemmenden Wirkung sprechen, weiters wird dem Johanniskrautöl nachgesagt, dass es ein hilfreiches Öl zur Fußmassage ist, das nicht nur die Durchblutung fördert, die Haut geschmeidig macht und wärmt, sondern auch Hornhaut verringert. Man sagt, und das gefällt mir sogar als Metapher, obwohl ich pragmatisch veranlagt bin, dass das Rotöl die Energie der Sonne speichern und sie in den dunklen Monaten an den Anwender abgeben kann. Diese Aussage ist insofern bemerkenswert, als das Hypericin und somit jener Bestandteil der Pflanze, der auch für die Rotfärbung des Öls zuständig ist, die Lichtempfindlichkeit der Haut steigert. An dieser Stelle sei explizit gesagt, dass man Zubereitungen mit Johanniskrautöl niemals auf Stellen auftragen soll, die man anschließend der Sonne aussetzt, denn das kann zu heftigen Reaktionen führen.

Was man für eine gute Johanniskrautsalbe braucht, ist Johanniskraut, gutes Olivenöl, Bienenwachs, am besten in Bioqualität und optimalerweise von einem Imker in der Umgebung, und - Zeit.

die Zutaten: Johanniskrautöl, Bienenwachs und in dieser Ausführung Harz

Beim Johanniskrautöl hat jeder sein Geheimrezept, und jedes ist das beste. Manche geben Blüten und Kraut ins Öl, manche nur die Blüten, manche lassen das Öl in der prallen Sonne stehen, andere im dunklen Schrank; manche sprechen von einer Ziehzeit von zwei Monaten, manche filtern es nach zwei Wochen ab. Einig sind sich alle bei der Sammelzeit - es muss ein warmer, sonniger Tag sein, das Kraut in voller Blüte.

Auch an dieser Stelle die eindringliche Bitte, behutsam zu sammeln. Nicht kübelweise ausreißen und dabei ganze Pflanzen zerstören, um dann literweise Öl anzusetzen, das kein Mensch je verbrauchen kann. Ich komme mit zwei Handvoll Blüten in ungefähr 500 ml Öl bestens durchs Jahr, und ein Jahr ist das Rotöl auch ungefähr haltbar. Da sind wir nämlich wieder beim Thema: Johanniskraut ist keine sanfte Naturmedizin, die man sich einfach mal so überall hinschmiert, weil es so eine schöne Farbe hat, sondern eine mächtige Heilsalbe, die man aus dem Schrank holt, wenn man sie braucht.

 

Rotöl nach drei...
... und fünfeinhalb Wochen Mazeration

Ich lasse die Blüten immer ein paar Stunden im (Halb-)Schatten anwelken (und gebe kleinen Bewohnern die Chance, sich einen anderen Platz zu suchen), ehe ich sie in ein Glas gebe und mit dem Öl übergieße, sodass alle Pflanzenteile vollständig bedeckt sind, um Schimmelbildung zu vermeiden. Das Glas schraube ich gut zu, dann stelle ich es an einen Platz mit viel Sonne und lasse das Johanniskraut ungefähr fünf bis sechs Wochen ausziehen, wobei ich es ca. einmal am Tag schüttle.

Wenn ich feststelle, dass die rubinrote Farbe nicht mehr intensiver wird, filtere ich das Öl möglichst am Abend eines Sonnentages durch einen Kaffeefilter ab (weil es dann noch etwas warm und dünnflüssiger ist). Dieser Vorgang kann mehrere Stunden dauern.

für das Abfiltern reicht eine Karaffe, ein Trichter und ein Kaffeefilter.
... es kann einige Stunden dauern, bis das rubinrote Öl vollständig abgefiltert ist.

Anschließend fülle ich das fertige Johanniskrautöl in (Braunglas-)Flaschen, die ich im Keller lagere. So hält sich das Öl bis zu einem Jahr.

Für eine Johanniskrautsalbe braucht man 100 g Öl und 0,5 bis 1 g Bienenwachs pro 10 g Öl, je nach gewünschter Konsistenz. Man kann auch noch einen Klecks Lanolin anhydrid hinzufügen, das der Salbe eine noch bessere Streichfähigkeit verleiht und sehr hautfreundliche Eigenschaften hat, da es dem menschlichen Hautfett ähnlich ist.

die Zutaten abwiegen...
... und im Wasserbad erwärmen, bis das Bienenwachs geschmolzen ist
... in gut gereinigte und desinfizierte Tiegel abfüllen und vor dem Verschließen etwas abkühlen lassen, damit sich kein Kondenswasser bilden kann. Die fertige Salbe ist ca. 6 Monate haltbar.

Ein weiteres Rezept, das ich gern rühre, ist eine Kombination aus 2/3 Johanniskrautöl, 1/3 Lärchen- oder/und Fichtenharz, der entsprechenden Menge Bienenwachs und ein paar Tropfen Zirben- und Zedernöl. Diese Salbe hilft mir gut gegen aufkommende Erkältungen. Ich trage sie vor dem Schlafengehen auf der Brust, um die Nase und auf den Fußsohlen auf, ziehe warme Socken an und packe mich ins Bett.

Johanniskraut-/Pechsalbe mit Zirbe und Zeder

Falls ihr jetzt auf den Geschmack gekommen seid, wünsche ich euch viel Freude beim Sammeln und Rühren dieses kostbaren Schatzes, und falls ihr selber schon seit Jahren und Jahrzehnten rührt, freue ich mich über Ergänzungen und Anregungen in den Kommentaren.

[wie immer möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich weder Aromatherapeutin, Pharmazeutin, Biologin noch Chemikerin oder Kosmetikerin bin - die Verwendung meiner Rezepturen erfolgt daher auf eigene Gefahr und Verantwortung.]

Dass der Wald Heilkräfte hat und der Aufenthalt zwischen Bäumen nicht nur die Seele beruhigt, sondern auch messbar das menschliche Immunsystem stimuliert (weshalb in Japan das Waldbaden als Art umfassende Aromatherapie sogar vom Gesundheitswesen gefördert wird), war unlängst sogar im populärwissenschaftlichen Magazin P.M. zu lesen. Ich musste grinsen, denn ich bin als Landkind natürlich ohnehin von Kindesbeinen an auch ein Waldkind gewesen und fühle mich auch immer schon ganz besonders zu Bäumen hingezogen.

Eines der Geschenke des Waldes ist etwas, über das sich viele ärgern, die viel mit Holz arbeiten und oft damit in Berührung kommen: das klebrige, kaum von den Händen zu bekommende Harz der Nadelbäume.

Dieses Harz (Pech), bestehend aus Harzsäure und einer erklecklichen Menge an ätherischen Ölen, ist der Stoff, mit dem sich der Baum vor Verletzungen und Insekten schützt. Es duftet stark und hat eine (antimikrobielle) Heilwirkung, die in der Volksmedizin schon jahrhundertelang geschätzt wird und traditionell gegen viele Wehwehchen eingesetzt wurde: als Zugsalbe, bei Schürfwunden, Schnitten, Verletzungen, Rheumatismus, Schmerzen des Bewegungsapparates und Erkältungen, Husten, Halsschmerzen.

Ich habe in meiner persönlichen Kräuterapotheke immer eine Pechsalbe. Meistens erzeuge ich sie aus dem hier in meiner Gegend sehr häufig und in großen Mengen vorkommenden Fichtenharz, das man zu jeder Jahreszeit - sogar im Winter - sammeln kann. Sehr gerne arbeite ich auch mit Lärchenharz, auch genannt Venezianisches Terpentin, das ich allerdings von einem Kärntner Betrieb kaufe, weil es unwahrscheinlich schwierig ist, harzende Lärchen zu finden. (Lärchenharz kann eigentlich nur durch gezieltes Anbohren gewonnen werden, und da gibt es zum Beispiel in Kärnten tatsächlich noch Menschen, die das professionell betreiben.)

Interessant ist auch eine 1:1-Mischung der beiden Harze, wie in manchen überlieferten Rezepten vorgegeben - und wenn jemand einmal einen Dealer für Kiefernharz auftreiben sollte - bitte um sofortige Info, auf das wäre ich nämlich auch sehr gespannt (mir hat unlängst ein älterer Seifensieder versichert, das Kiefernharz wäre überhaupt das heilkräftigste, das er kennt). Die Krönung wäre natürlich Zirbenharz, aber das ist noch eine ganz andere Abteilung, die mit großen Strapazen verbunden ist, weil die Bäume nur in hohen Höhen wachsen und außerdem extrem widerstandsfähig sind. Man müsste sie damit auch aufsuchen, anbohren, einige Monate warten, wieder rauf und nachschauen, ob sich Harz gebildet hat. Sowas mache ich nicht. Zumal Zirben meines Wissens geschützt sind. Bleiben uns also die beiden Harze von Lärche und Fichte, aus denen man sich ganz wunderbare Salben herstellen kann.

Wenn ihr selber sammelt, bedenkt, dass der Baum sich mit dem Harz gegen Verletzungen schützt. BITTE seid daher so respektvoll wie es sich gehört, und nehmt vielen Bäumen jeweils ein bisschen Harz weg, nicht einem Baum viel.

Wenn man nun mit einer, zwei Handvoll ungereinigtem Harz zum Beispiel von der Fichte von so einem Waldspaziergang nach Hause gekommen ist, gibt man ca. 30 g Harz in ein Marmeladeglas, das man übrigens definitiv nie wieder sauber kriegen wird, und dazu 80 g Öl seiner Wahl (ich nehme da immer gern Olivenöl oder Sonnenblumenöl) und lässt das Ganze im Wasserbad ungefähr 2 Stunden leicht vor sich hin simmern, wodurch sich die lipophilen Bestandteile des Harzes lösen und ins Öl übergehen, während Rindenreste und andere nicht lösliche Verunreinigungen als klebriger, zäher Klumpen übrigbleiben. Den Auszug filtert man durch ein Haarsieb in ein weiteres Gefäß und erwärmt ihn wiederum mit Bienenwachs (je nach gewünschter Konsistenz 0,5 bis 1 Gramm pro 10 g Ölauszug) und optional einem Teelöffel Lanolin anhydrid im Wasserbad. Sobald das Bienenwachs geschmolzen ist (es empfiehlt sich eine Tropfenprobe auf einem Unterteller, ähnlich wie beim Marmeladekochen, um zu überprüfen, ob die Konsistenz stimmt; ich persönlich mag die Salbe nicht zu hart, damit ich sie leichter verreiben kann), wird die Salbe in desinfizierte Tiegel abgefüllt. Sie ist mindestens so lange haltbar wie das Trägeröl.

Bei der Lärchenharzsalbe mit gekauftem Lärchenterpentin ist die Sache noch viel einfacher, weil der Prozess des Ausziehens wegfällt. Man erwärmt einfach das Öl (plus optional Lanolin) mit dem Terpentin und dem Bienenwachs und füllt die fertige Salbe ab.

Selbstverständlich kann man hier mit Ölauszügen (zum Beispiel Johanniskraut oder Arnika) und ätherischen Ölen (zum Beispiel Zirbe, Fichte, Tanne, Kiefer...) die erwünschten Wirkungen noch weiter steigern, und selbstverständlich kann man Harz auch in Cremes verarbeiten. Dazu gibt es demnächst ein eigenes Rezept.

Die Rezeptur für die Harzsalbe hier noch einmal als Auflistung:

  • 30 g Harz
  • 80 g Öl
  • ein Teelöffel Lanolin anhydrid
  • 10 g Bienenwachs

Bitte Vorsicht - natürlich kann Harz, wie alle Rohstoffe, Allergien auslösen. Am besten trägt man die Salbe beim ersten Mal nicht großflächig auf. Sollte es zu einer allergischen Reaktion (Hautrötung,...) kommen, darf man die Salbe nicht anwenden.

[wie immer möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich weder Aromatherapeutin, Pharmazeutin, Biologin noch Chemikerin oder Kosmetikerin bin - die Verwendung meiner Rezepturen erfolgt daher auf eigene Gefahr und Verantwortung.]

Eine Salbe, die mich draußen immer begleitet und mir heuer schon einige Male gegen fiese Attacken kleiner, stechender Flugobjekte geholfen hat, ist die Spitzwegerichsalbe. Spitzwegerich wächst eigentlich in unseren Breiten überall und ist eines der besten Mittel gegen alles, was juckt und brennt. Landkinder kennen das: Du hast dich gebrennesselt? Dich hat eine Bremse gestochen? Du bist durchs Gestrüpp und hast leuchtend rote Kratzer, die richtig unangenehm sind? Such dir ein paar Blätter Spitzwegerich, zerreibe sie zwischen den Fingern, bis der Saft austritt, und trage Saft und Blätter auf die betroffene Hautpartie auf. Funktioniert so gut wie immer. 🙂

Nun ist es zwar so, dass der frische Saft der Pflanze definitiv am wirksamsten ist, man aber erstens nicht immer Lust auf völlig eingesaute Hände hat und es zweitens tatsächlich vorkommen kann, dass man (zum Beispiel tief im Wald) längere Zeit gar keinen Spitzwegerich antrifft: da ist es dann ratsam, immer ein Döschen Spitzwegerichsalbe mitzuhaben, und wie man die macht, erkläre ich euch heute.

bedenke bitte, dass man Spitzwegerich vom Frühling bis ganz spät im Jahr auf ziemlich allen Wiesen findet; mach also nicht unbedingt gleich kiloweise Salbe, sondern nimm nur soviel, wie du benötigst. Diese Salbe geht so schnell, dass man sie immer einmal mehr oder weniger zwischendurch herstellen kann, und je frischer, desto besser.

Da wir hier ausschließlich mit Fett und Wachs arbeiten, brauchen wir auch keine Konservierung. Die Haltbarkeit richtet sich nach der Haltbarkeit des verwendeten Öls. Man kann entweder zu Oliven-, oder Sonnenblumen-, Distel-, Raps- oder natürlich auch etwas edlerem wie Mandelöl greifen; ich nehme meistens Distelöl, weil es sehr gut haltbar ist und nicht so schwer aufliegt wie Olivenöl. Aber das ist einfach Geschmackssache.

Ich fülle die Salbe immer in Döschen à 15 g ab, die ich in der Apotheke kaufe, sie sind zwar leider aus Kunststoff, aber wirklich praktisch, wenn man unterwegs ist.

Für die Spitzwegerichsalbe benötigst du:

  • eine Handvoll Spitzwegerich, so fein wie möglich geschnitten
  • etwa 50 g Öl deiner Wahl
  • 1 Marmeladenglas + Topf fürs Wasserbad, ein zweites feuerfestes Gebinde (zum Beispiel einen Kaffeebecher), einen Trichter und einen Kaffeefilter
  • ca. 5 g Bienenwachs
  • optional einen Klecks Lanolin anhydrid
  • eventuell ätherische Öle: Limette und/oder Lavendel fein (pro 10 g Salbe 1 Tropfen)

zuerst brauchen wir einen warmen Ölauszug aus frischem Spitzwegerich: gib den geschnittenen Spitzwegerich in das Glas, übergieße ihn mit dem Öl und erwärme ihn im Wasserbad. Das Ganze sollte eine bis zwei Stunden leise vor sich hin simmern, wobei man ruhig auch zwischendurch einmal den Herd abschalten und es etwas abkühlen lassen kann. Wichtig ist, öfter einmal umzurühren. Nach ca. zwei Stunden wird die ganze Geschichte durch einen Kaffeefilter in das zweite Rührgefäß abgeseiht und mit dem Bienenwachs (und, wenn man möchte, dem Lanolin anhydrid) wieder erwärmt, wobei als Faustregel auf 10 g Ölauszug 1 g Bienenwachs kommt. Von der Konsistenz her sollte die Salbe relativ fest werden, was in Hinblick auf die Mitnahme zum Beispiel bei langen Sommerwanderungen nicht das schlechteste ist. 🙂 Um die perfekte Konsistenz herauszufinden, empfiehlt sich bei Salben generell immer die Tröpfchenprobe (ähnlich der Gelierprobe beim Marmeladekochen): einfach einen Tropfen auf einen Teller geben, kurz abkühlen lassen und die Festigkeit testen. Erscheint einem die Konsistenz zu hart, einfach noch ein bisschen Öl zugeben, bleibt die Mischung zu flüssig, mehr Bienenwachs hinzufügen. Das bekommt man aber sehr bald ins Gefühl, und wie gesagt, mit 1 g Wachs auf 10 g Öl liegt man meistens ganz gut.

Zum Schluss noch die ätherischen Öle unterrühren (Limette und/oder Lavendel duften nicht nur gut, sie wirken auch antibakteriell, adstringierend und gegen Juckreiz), abfüllen und beschriften.

Achtung, Limette kann phototoxisch wirken - deshalb bitte unbedingt Vorsicht mit der Dosierung. Laut der sehr guten Website Aroma 1x1 liegt die Maximaldosierung bei 14 Tropfen pro 100 ml. Quelle: http://aroma1x1.com/phototoxische-aetherische-oele/

 

[wie immer möchte ich ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich weder Aromatherapeutin, Pharmazeutin, Biologin noch Chemikerin oder Kosmetikerin bin - die Verwendung meiner Rezepturen erfolgt daher auf eigene Gefahr und Verantwortung.]